Ingenieurwissenschaftliche Fachrichtungen:

Fachrichtung Bauingenieurwesen

Studiengang Bauingenieurwesen:

Der Studiengang Bauingenieurwesen vermittelt wissenschaftliches und praktisches Grundlagenwissen in der Planung, statischen Berechnung und Ausführung von Hoch-, Tief- und Ingenieurbauten.
Das Bauingenieurwesen-Studium vermittelt im Grundstudium zunächst die ingenieurtechnischen Grundlagen (Mechanik) und mathematische Grundlagen. Daneben spielen die Vermessungskunde, Baustofflehre und das Entwerfen von Gebäuden (Baukonstruktion und technisches Zeichnen) eine zentrale Rolle. Am Ende des Grundstudiums verfügt man über die wichtigsten Fachgrundlagen und hat die Fähigkeit erworben, ingenieurtechnische Probleme zu lösen. Im Hauptstudium, der zweiten Hälfte des Bachelorstudium oder im Masterstudium, werden speziellere Kenntnisse für den späteren Berufsalltag vermittelt. Es ist häufig möglich, eine oder mehrere der folgenden Vertiefungsrichtungen zu wählen:

In der Vertiefungsrichtung „Anlagenbau“ geht es um das Erlernen der Planung von Industrieanlagen, wie beispielsweise Recycling- und Kläranlagen oder Biogasanlagen.

Der Schwerpunkt „Baubetrieb/ Bauindustrie/Baugewerbe“ lehrt zum Beispiel, wie eine störungsfreie Ablaufplanung und Einrichtung der Baustelle funktioniert und wie Arbeitsteams geführt werden. Auch die Kalkulation von Baupreisen und das Abrechnen von Bauleistungen gehört dazu.

Die Vertiefung "Technische Gebäudeausrüstung" umfasst z.B. die Bereiche Wärme- und Heiztechnik, Raumluft´- & Sanitärtechnik, Wasser-Abwasser-Anlagen, Gasanlagen, Klimatechnik und technische Einrichtungen zur Energiegewinnung aus regenerativen Quellen.

Der Bereich „Konstruktiver Ingenieurbau“ behandelt den Entwurf, die Berechnung und die Konstruktion von Brücken und Bauwerken und deren Statik, wozu auch die Tragwerksplanung und die Standsicherheit zählen.

Studierende mit dem Schwerpunkt „Verkehrswesen“ beschäftigen sich mit der Planung von Schienen- und Verkehrswegen, wozu auch der Fußgängerverkehr zählt.

Wählt man als Schwerpunkt „Geotechnik“, steht im Vordergrund der Lehre, welche Anforderungen ein Baugrund aufweisen muss, damit ein Gebäude oder eine Brücke die benötigte Stand- bzw. Tragfähigkeit vorweist. Auch Themen, wie die Sicherung von Geländesprüngen und Hangabschnitten und was bei Baugruben zu beachten ist, gehören zu den Lehrinhalten.

Beim Schwerpunkt „Vermessung“ geht es um die Erstellung von Lage- und Höhenplänen sowie das Erlernen von Planungs- und Genehmigungsgrundlagen für Bauvorhaben, die Bauvermessung und die Erstellung von Verkehrswertgutachten, d.h. der Wertermittlung bebauter und unbebauter Grundstücke.

Zu der Vertiefungsrichtung „Umwelttechnik“ gehören Bereiche wie die Nutzung erneuerbarer Energien, die Müllentsorgung, die Abwasserreinigung und das Entwickeln von Maßnahmen für die Verringerung der Luftverschmutzung.

Der „Wasserbau“ beschäftigt sich mit dem ober- und unterirdischen Eingriff am Gelände und an Gewässern (z.B. Schleusen, Wasserkraftanlagen und Stauwerke). Die Wasserver- und -entsorgung sowie die Planung und der Bau von Kanalsystemen fallen ebenfalls in den Bereich des Wasserbaus bzw. den Bereich der Wasserwirtschaft,

Berufliche Perspektiven:

Nach dem erfolgreichen Studienabschluss gibt es eine breite Auswahl an beruflichen Perspektiven. Sowohl in der Bauindustrie, dem mittelständischen Baugewerbe als auch in Ingenieurbüros und der öffentlichen Bauverwaltung gibt es eine Vielzahl anspruchsvoller, abwechslungsreicher und gut bezahlter Stellen für Bauingenieurinnen und Bauingenieure aller Schwerpunkte.

Fachrichtung Wasserwirtschaft / Wasserbau

Studiengang:

Die Fachrichtung Wasserwirtschaft/Wasserbau ist oft dem Fachgebiet Bauingenieurwesen als Teilbereich untergeordnet, es gibt jedoch auch eigenständige grundständige Studiengänge sowie Master-Studiengänge des Wasserbaus/ der Wasserwirtschaft an einigen Technischen Unis sowie Hochschulen in Deutschland.

Im Studium wird ein umfangreiches Wissen in naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik, Mathematik, Ökologie, Hydrologie und Geologie vermittelt. Auch Fächer, wie Mechanik, Konstruktion, Abwassertechnik und Wasserversorgung gehören zu den Lehrinhalten. Da auch gesetzliche Rahmenbedingungen als Ingenieur/in der Wasserwirtschaft einzuhalten sind, erhält man auch Kenntnisse im Umweltrecht sowie der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre.

Im Master kann häufig ein Schwerpunkt aus den folgenden Vertiefungsrichtungen gewählt werden: z.B. in der Hydrologie und Ressourcenbewirtschaftung, im Wasserbau, der Wasserversorgung, der Abwassertechnik oder der Biotechnologie.

In Rheinland-Pfalz hat die Technische Universität in Kaiserslautern im Studiengang Bauingenieurwesen bereits im Bachelor die verpflichtende Grundlagenfächer zu den Fachgebieten „Ressourceneffiziente Abwasserbehandlung“, „Siedlungswasserwirtschaft“, „Wasserbau und Wasserwirtschaft.“ Sowie viele weitere Vertiefungsmöglichkeiten als Wahlpflichtfächer rund um den Bereich "Wasser" im Bachelor oder Master. Mehr Infos: Fachgebiete - TU Kaiserslautern (uni-kl.de)

 

Berufliche Perspektiven:

Ingenieurinnen und Ingenieure mit Fachkenntnissen im Bereich Wasserwirtschaft / Wasserbau, wissen, wie sie Meere, Seen und Flüsse schützen und sorgen dafür, dass wir Wasser als wichtigen Bestandteil unseres Lebens für den täglichen Gebrauch nutzen können. So sind für die Planung, den Bau und die Instandhaltung von Schleusen, Wasserkraftanlagen, Stauwerken, Kläranlagen sowie Zu- und Abwassersystemen verantwortlich.

Durch veränderte klimatische Bedingungen, werden Extremwetterereignisse in Europa immer häufiger, wozu einerseits lange Dürreperioden und andererseits heftige Starkregenereignisse gehören, wie sie auch im Sommer 2021 im rheinland-pfälzischen Ahrtal aufgetreten sind, die dort zu einer heftigen Zerstörung geführt haben. Um solchen Ereignissen zukünftig entgegen zu wirken, sind geeignete Maßnahmen in der Planung und dem Bau von Brücken, Abwassersystemen und Rückhaltebecken zu treffen, die nur durch ingenieurwissenschaftliche Fachkräfte mit umfangreichen Kenntnissen aus dem Bereich des Wasserbaus / der Wasserwirtschaft erfüllt werden können. Daher steigt der Bedarf an Fachkräften zukünftig noch.

Fachrichtung Maschinenbau

Studiengang Maschinenbau:

Der Studiengang Maschinenbau ist sehr praxisorientiert, insofern, dass die Studieninhalte häufig an die hiesigen Industrieunternehmen angepasst sind. Die Studieninhalte können je nach Universität oder Fachhochschule im Bachelor folglich variieren. Zu den Pflichtfächern gehören Mathematik, Physik, Informatik, Fertigungstechnik, Werkstofftechnik, Wertstoffprüfung, Technische Mechanik, Grundlagen der Konstruktion, der Elektrotechnik und der Energietechnik.  Außerdem noch Mess- und Regelungstechnik sowie Grundlagen der Hydraulik und Pneumatik. Weitere Bausteine sind das Erlernen einer Fremdsprache und betriebswirtschaftliche Inhalte. Wissensvertiefungen können in folgenden Fächern erfolgen: Fertigungsmittelkonstruktion, Wärmeübertragung, Maschinenakustik oder Kolbenkraftmaschinen.

Wichtige Voraussetzungen für eine/n Maschinenbau-Student/in sind technische, analytische und kreative Fähigkeiten kombinieret mit wirtschaftlichem und mathematischem Können. Ebenso ist die Bereitschaft im Team und projektbezogen zu arbeiten, wichtig. Ein/e Student/in im Maschinenbau arbeitet viel am Computer und lernt mit CAD-Programmen zu konstruieren oder mit komplexen Simulationen mathematische Modelle zu errechnen.

Das Absolvieren eines Praxissemesters gegen Ende des Bachelor-Studiums sind oft verpflichtend, um das erworbene Wissen in einem Unternehmen anwenden zu können. Zum Abschluss des Studiums ist eine Bachelor-Thesis zu verfassen.

Im weiterführenden Maschinenbau-Masterstudiengang steht der Erwerb von Wissen in Maschinenbau-Spezialfächern im Fokus. Zu den bedeutendsten Spezialisierungen im Maschinenbau gehören folgende Bereiche: Anlagenbau, Fertigungstechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Mechatronik und Umwelttechnik. Aber auch eine Spezialisierung beispielsweise in der Raumfahrttechnik, der Agrartechnik oder der Schiffstechnik ist möglich. Der Masterstudiengang schließt mit der Anfertigung einer Masterthesis ab. Sofern der Wunsch besteht in der Forschung oder in der Wissenschaft zu arbeiten, besteht die Möglichkeit eine Promotion anzuschließen.

Berufliche Perspektiven:

Die beruflichen Chancen für Absolventen im Maschinenbau in Deutschland sind sehr gut, denn der Maschinen- und Anlagenbau bildet den Kern der Investitionsgüterindustrie und bestimmt die industrielle Leistungsfähigkeit durch seine Funktion als Lieferant komplexer Erzeugnisse für sehr viele Branchen in Deutschland. Mit über einer Million Mitarbeitern ist die Branche der größte industrielle Arbeitgeber in Deutschland (Statista 2020). Typische Einsatzgebiete sind der Anlagen- und Maschinenbau, der Metallbau sowie der Elektro- und Fahrzeugbau. Im Beruf an sich geht es vor allem um das Planen, Entwickeln, Konstruieren und den Bau von Geräten, Maschinen und Anlagen.

Als Maschinenbauer/in wird es nie langweilig, denn durch die sich ständig ändernden Anforderungen muss sich ein/e Maschinenbauer/in in neue Fachgebiete einarbeiten können und das Wissen in anderen Fachgebieten ständig vertiefen.

Ingenieurstudium

Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen

Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen:

Das Studium Wirtschaftsingenieurwesen zeichnet sich durch die interdisziplinäre Ausrichtung und die Verzahnung von wirtschaftswissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Studieninhalten aus. Die Kerngebiete sind dabei die Ingenieur- und Naturwissenschaften, Mathematik, Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Erwerb von Fremdsprachen. Zu den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern gehören beispielsweise quantitative Methoden, Physik, Chemie, Werkstofftechnik, Konstruktionslehre, Fertigungsverfahren oder Verfahrenstechnik.
Zum Kerngebiet Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften zählen Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Controlling, Volkswirtschaftslehre, Marketing, Unternehmensführung, Wirtschaftsrecht und Soziologie.
Dabei kann ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in der Regel entweder allgemein auf Maschinenbau oder Elektrotechnik ausgerichtet sein oder in einer branchenorientierten Studienrichtung, wie zum Beispiel Informations- und Nachrichtentechnik, Energietechnik, Recycling- und Umwelttechnik, Lebensmitteltechnik, Automobiltechnik, Medizintechnik, Kunststofftechnik oder im Bauingenieurwesen erfolgen.Die Inhalte aus unterschiedlichen Kerngebieten vermitteln die Fähigkeit zur Bearbeitung technisch-wirtschaftlicher Projekte und Prozesse, sowie zur Führung von Teams, Abteilungen oder Einheiten mit technisch-wirtschaftlichen Aufgabenstellungen.

Berufliche Perspektiven:

Es gibt viele Berufsfelder, bei denen technisch-wirtschaftliche Fähigkeiten gefragt sind. Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure finden vielfach Aufgaben in Integrationsbereichen, in denen die Teilfunktionen für die marktorientierten Wertschöpfungsprozesse der Unternehmen verknüpft werden. Häufig sind sie in Tätigkeitsfeldern beschäftigt, die sich in der Praxis als eigenständige und übergreifende Querschnittsfunktionen entwickelt haben, zum Beispiel in der Logistik oder dem Produktmanagement, aber auch im Controlling und Marketing sowie in der Forschung und Entwicklung und auch im Ressourcen-, Wissens- und Kompetenz- oder im Innovations- und Technologiemanagement sind sie tätig.

Der Beitrag von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren zur Bewältigung gleichermaßen technisch, wirtschaftlich, rechtlich sowie sozialwissenschaftlich geprägten Aufgabenstellungen erfolgt auf allen Führungsebenen eines Unternehmens.

Aufgrund des stetigen Technologie- und Strukturwandels, der fortschreitenden Globalisierung und des permanenten Wettbewerbs, werden Aufgaben in Unternehmen weiterhin komplexer, vernetzter und anspruchsvoller. Damit steigt auch die Relevanz integrativer Berufsbilder wie das des Wirtschaftsingenieurwesens.

Ingenieurstudium

Fachrichtung Umweltingenieurwesen

Studiengang Umweltingenieurwesen:

Immer mehr Universitäten und Hochschulen bieten den Studiengang Umweltingenieurwesen bzw.  Umwelttechnik an. Dies ist sehr zeitgemäß, da die Sicherung des Ökosystems der Erde immer wichtiger wird.

Die Fächer Mechanik, Mathematik, Chemie und Physik gehören zu den Grundlagen des Umweltingenieurwesen-Studiums. Jede Universität bzw. Hochschule legt bei den Studieninhalten verschiedene Schwerpunkte, die teilweise auch frei wählbar sind. Zu den  möglichen Vertiefungsfächern zählen zum Beispiel nachhaltige Prozess- und Umwelttechnik (diese zielen in die Richtung Maschinenbau ab) oder Umweltplanung, welche den Schwerpunkt auf bauingenieurwissenschaftliche Inhalte legt. Auch der Bereich „Regenerative Energien“ wird häufig als Vertiefungsrichtung aufgegriffen, der Elemente aus der Fachrichtung Elektrotechnik beinhaltet. Die Grundlagenfächer sind meistens sehr theorielastig, bei den vertiefenden Kursen ist der Praxisbezug höher.

Im Masterstudiengang werden die theoretischen Grundlagen vertieft. Außerdem kann man sich noch in einem Schwerpunktbereich weiter spezialisieren.

Berufliche Perspektiven:

Umweltingenieurinnen und -Ingenieure entwickeln Maßnahmen zum Boden-, Lärm- oder Gewässerschutz sowie Techniken zur effektiven Nutzung von erneuerbaren Energien. Deshalb ist sind Fachkenntnisse im Umweltingenieurwesen in unserer aktuellen Zeit auch von großem Nutzen, da erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Sonnenenergie, Erdwärme und Biokraftstoffe immer wichtiger werden, um Ressourcen zu schonen und den CO2-Austoß zu minimieren und somit die Klimaerwärmung zu bremsen sowie eine Verringerung der Luftverschmutzung zu erzielen. Umweltingenieurinnen und -Ingenieure haben folglich einen breites Spektrum möglicher Einsatzbereiche und können daher in sehr vielen Branchen einen Arbeitsplatz finden.

Fachrichtung Elektrotechnik

Studiengang Elektrotechnik:

Für den Studiengang Elektrotechnik ist ein Interesse an modernen technischen Systemen und Prozessen relevant. Dazu gehört beispielweise das Entwickeln von Antriebssystemen für Elektrofahrzeuge, das digitale Steuern und Überwachen von Kraftwerken, die Einbindung regenerativer Energiesysteme in bestehende Energieversorgungsnetze, die Entwicklung und Vernetzung von Sensoren in einem Kraftfahrzeug zur Steuerung der Kommunikationssysteme oder die Konzeption moderner Funksysteme.

Zunächst erlernt man im Studium der Elektrotechnik die ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen aus Elektrotechnik, Mathematik, Physik und Informatik und kann sich anschließend in verschiedenen Vertiefungsrichtungen, wie zum Beispiel Automatisierungstechnik, Energietechnik, Informationstechnik oder Elektronik spezialisieren.

Berufliche Perspektiven:

Ausgebildete Elektroingenieure sind in der Praxis nahezu universell einsetzbar und werden in vielen Branchen und allen Unternehmensgrößen gesucht. In den Bereichen Energieversorgung, Umwelttechnik, Mobilität, Kommunikation oder Medizin steigt der Bedarf an Elektronik-Fachkräften kontinuierlich. Dabei sind die Potentiale, welche zukünftig in den Bereichen der Nanotechnologie oder der Robotik liegen, vermutlich ebenfalls groß und können noch gar nicht vollumfänglich abgeschätzt werden.