Young Professionals NetworkING: Exkursion zum Bau-Projekt „Windpark Biebelnheim-Gabsheim“

Kammermitglied Dipl.-Ing. Torsten Höllwarth (links im Bild) von der wiwi consult GmbH & Co. KG stellt den Studierenden und Mitgliedern das Bauprojekt "Windpark Biebelnheim-Gabsheim" ausführlich vor.

Am 29. November 2022 lud die Kammer Mitglieder ihres Netzwerks Young Professionals sowie interessierte Studierende der Ingenieurwissenschaften zur Vorstellung des Bauprojektes „Windpark Biebelnheim-Gabsheim“ ein. 43 interessierte Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure aus Rheinland-Pfalz folgten der Einladung und kamen zunächst für eine theoretische Vorstellung des Projektes in der Kammergeschäftsstelle in Mainz zusammen. Anschließend fand eine Baustellenbesichtigung vor Ort in Biebelnheim-Gabsheim statt.

In der ersten Veranstaltungshälfte stellte Kammermitglied Dipl.-Ing. Torsten Höllwarth von der wiwi consult GmbH & Co. KG, die gemeinsam mit der Juwi AG für die Projektplanung, -entwicklung und -realisierung des Windparks verantwortlich war, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Projekt genauer vor. Außerdem informierte er über die prinzipiellen Herausforderungen beim Bau neuer Windkraftanlagen.

Der Diplomingenieur eröffnete seinen Vortrag mit einem Abriss der historischen Entwicklung von Windenergie seit Bau der ersten Windkraftanlagen in Deutschland zu Beginn der 90er Jahre bis heute. „Vor allem die unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesländer beeinflussen den Ausbau von Windkraftanlagen, weshalb dieser in Bezug auf die Megawattleistung regional sehr unterschiedlich ausfällt“, so Höllwarth. Besonders prägende Einzelereignisse und Naturkatastrophen fungieren laut Höllwarth als Katalysator für die Energiewende und beeinflussen in diesem Zuge auch den Ausbau von Windenergie enorm. So kam es nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 zu einem sprunghaften Anstieg des Windenergieausbaus in Deutschland, während ab 2018 der Ausbau aufgrund gesetzlicher Änderungen und langer Genehmigungsverfahren wieder ins Stocken geriet und seitdem deutlich langsamer vorangeht.


Weiterhin gab Höllwarth einen detaillierten Überblick über die zahlreichen Hürden, die bis zur Realisierung eines Windparkprojekts genommen werden müssen – darunter politische Rahmenbedingungen, die sich häufig ändern, die Beachtung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImschG), der Netzausbau vor Ort sowie lange Genehmigungsverfahren. Nicht zu vernachlässigen seien auch die Eigentumsverhältnisse des angedachten Standortes für ein neues Projekt.

Unter das Bundesimmissionsschutzgesetz fallen zum Beispiel Vorgaben über die Entfernung zum nächsten Wohnort sowie die maximale Lärmbelastung, die von den Rotorblättern ausgehen darf. Auch sind diverse Richtlinien zum Schutz gewisser Tierarten wie den Fledermäusen und anderen Vögeln definiert, wie etwa den Stillstand der Anlagen in bestimmten Zeitfenstern.

Bei der Standortwahl spielt auch der Netzausbau am gewünschten Standort eine entscheidende Rolle, da die Entfernung der Windkraftanlage bis zum nächsten Umspannwerk wirtschaftlich sein muss, wo der erzeugte Strom in die sogenannte Mittelspannung umgewandelt und eingespeist wird. Weiterhin ging Höllwarth auf die Herausforderungen beim Transport der Bauteile von Windkraftanlagen ein und erläuterte die technischen Besonderheiten des Windparks Biebelnheim/Gabsheim.

Nach der informativen theoretischen Einführung und einer kleinen Verpflegungspause ging es für die Teilnehmer mit dem Bus zur tatsächlichen Besichtigung des Windparks nach Biebelnheim-Gabsheim. Vor Ort wurde den Teilnehmern die spektakuläre Dimension der Windkraftanlage von Vestas mit einer Nabenhöhe von 166 Metern vor Augen geführt, während Torsten Höllwarth ausführlich alle technischen Besonderheiten der Anlage erklärte:

Die neuen Anlagen von Vestas weisen eine beachtliche Nennleistung von 5,6 Megawatt auf und liefern einen Jahresenergieertrag von 52 000 Megawattstunden. Sie sind damit auf dem neuesten Stand der Technik und erzeugen erheblich mehr Strom als viele ältere Anlagen, die häufig nur eine Nennleistung ungefähr drei Megawatt aufweisen.

Im Rahmen der Exkursion wurde den Teilnehmern auch ein Blick in das Innere eines Turmbauteils aus Spannbeton gewährt. Auch konnten das Innere des Maschinenhauses sowie die Rotorblätter mit einer beachtlichen Länge von 75 Metern ganz nah begutachtet werden. Nach einer einstündigen Führung über die Baustelle ging es mit dem Bus zurück nach Mainz – mit spektakulären Eindrücken und neuem Fachwissen im Gepäck.

Insgesamt 42 Studierende und Young Professionals Mitglieder nahmen an der Veranstaltung teil.
Baustellenbesichtigung: Dipl.-Ing. Torsten Höllwarth (links) zeigt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die technischen Besonderheiten des Windparks vor Ort.
Einblick ins Innere eines Stahlrohrturmteils.
Blick auf den Turm der Windkraftanlage, der bei Fertigstellung eine Höhe von 166 Metern aufweisen wird.
Die Rotorblätter mit einer Länge von 75 Metern liegen zur Montage bereit.
Auch ein Blick in das noch nicht montierte Maschinenhaus der Windkraftanlage ist für die Teilnehmer möglich.

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