Symposium 2024: Arbeitswelt im Wandel – Die Generation Z als Fachkräfte von morgen
Der Fachkräftemangel ist in Deutschland angekommen, und gerade im Ingenieurwesen spitzt sich die Lage weiter zu. Im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz stand daher die Frage: Wie verändert die Generation Z die Arbeitswelt von morgen? Unter dem Titel „Arbeitswelt im Wandel“ versammelte die Veranstaltung Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Medien, um über die Chancen und Herausforderungen der jungen Generation zu diskutieren.
Im ZDF-Konferenzzentrum in Mainz verfolgten rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Podiumsgespräch mit den Gästen Ronja Ebeling, Journalistin, Autorin und Gen-Z-Expertin, Dr. Georg Kofler, Unternehmer und ehemaliger Investor bei „Die Höhle der Löwen“, Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz und Kammerpräsident Dr. Horst Lenz. Moderiert wurde das Gespräch von der Fernsehjournalistin Patricia Küll.
Die Diskussion beleuchtete die Erwartungen, Werte und Motivationen der Generation Z. Während manche Arbeitgeber über unrealistische Anforderungen der jungen Arbeitskräfte klagen, bringen diese gleichzeitig neue Impulse für die digitale Transformation und innovative Arbeitskonzepte mit. Ein zentrales Thema des Abends war deshalb, wie Unternehmen die junge Generation gewinnen und langfristig binden können – gerade in einem Berufsfeld wie dem Ingenieurwesen, das zunehmend auf Fachkräfte angewiesen ist.
Kammerpräsident Dr.-Ing. Horst Lenz hob die Bedeutung dieses Wandels hervor: „Ingenieurinnen und Ingenieure sind nicht nur Fachkräfte, sondern Gestalter der Zukunft. Es liegt an uns, die neuen Anforderungen der Arbeitswelt zu verstehen und mitzugestalten. Wenn wir es schaffen, junge Menschen für das Ingenieurwesen zu begeistern und ihnen Perspektiven zu bieten, sichern wir langfristig Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in unserem Land.“
Die rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Daniela Schmitt, betonte in ihrer Rede: „Die Generation Z bringt neue Perspektiven und innovative Ideen in die Arbeitswelt, die entscheidend sind, um den Wandel in unserer Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Besonders in technischen Berufen sind Innovationskraft und Flexibilität gefragt, um den Transformationsprozess voranzutreiben und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Gemeinsam können wir eine zukunftsfähige und innovative Arbeitswelt gestalten, die sowohl die Bedürfnisse der Unternehmen als auch die der neuen Generationen berücksichtigt."
Im Podiumsgespräch wurden verschiedene Facetten der Generation Z und deren Erwartungen an die Arbeitswelt beleuchtet. Auch bei der aktuellen Generation könne man nicht „alle über einen Kamm scheren“, sondern müsse die Bedürfnisse und das Wertesystem des Einzelnen differenziert betrachten. Viele wollen jedoch etwas bewirken und denken „über den Tellerrand“ hinaus. Mitunter seien diese Mitarbeiter unbequem und bräuchten in der Führung viele Freiheiten. Sie seien es jedoch, die gefördert werden sollten, da sie „unser Land und ein Unternehmen voranbringen“, betonte Ronja Ebeling, die als Journalistin und Gen Z-Expertin neue Perspektiven auf das Thema einbrachte. Außerdem wichtig seien flexible Arbeitsmodelle und ein noch stärkerer Ausbau der Kinderbetreuung, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, so Ebeling.
Dr. Georg Kofler stellte fest; „Die Generation Z hat einen unglaublichen Unternehmergeist“, daher müsse man ihr aber auch das Scheitern zugestehen. Vorgesetzte müssen verinnerlichen, dass die Generation Z das Gefühl haben möchte „auf Augenhöhe im Team mit ihren Führungskräften zusammen zu arbeiten“, daher sei es wichtig den Mitarbeitern Verantwortung zu übergeben.
Heike Strack von der Agentur für Arbeit Mainz ergänzte, dass die Generation Z “Führungsverantwortung übernehmen und in Prozesse eingebunden“ werden möchte, das Thema „Sicherheit und Selbstbestimmung“ spielen auch eine bedeutende Rolle. Seien diese Parameter nicht gegeben, sei die Wechselbereitschaft zu einem anderen Arbeitgeber hoch. Führungskräfte müssen für die Bedürfnisse der Generation Z sensibilisiert werden, sodass eine Kultur des „Miteinanders“ entstehe. Das Gespräch verdeutlichte, dass es für Unternehmen essenziell ist, traditionelle Arbeitsweisen zu hinterfragen und innovative Konzepte zu entwickeln, um die jungen Talente langfristig zu binden.
Vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung fand im Rahmen der Mitgliederrunde eine besondere Ehrung statt. Langjährige Mitglieder, die auf 30 oder 40 Jahre Mitgliedschaft in der Ingenieurkammer zurückblicken, wurden für ihre Treue und ihr Engagement gewürdigt. Zudem wurden Ingenieurbüros ausgezeichnet, die sich durch herausragende Leistungen beim Wiederaufbau im Ahrtal nach der verheerenden Flutkatastrophe verdient gemacht haben.