NetworkING Young Professionals: Mitglieder und Ingenieurstudierende besichtigen die Mainzer Zitadelle

Am 2. November lud die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz Mitglieder des Netzwerkes Young Professionals sowie Studierende der Ingenieurkammer aus Rheinland-Pfalz zu einer Führung durch die Mainzer Zitadelle auf dem Jakobsberg ein. Danach kehrten die Teilnehmer zu einem anschließendem Get-Together ins Citrus ein. Katharina Häuser aus dem Kammervorstand nahm ebenfalls am NetworkING teil.

Jochen Kölsch von der Führungsorganisation IZM e.V. begrüßte die Studierenden herzlich und erklärte zunächst die außergewöhnliche Form des Festungsbaus der Zitadelle: Festungen, die rechteckig gebaut wurden, hatten den Nachteil, dass Feinde an der Festungsmauer direkt unterhalb der Festung aufgrund des toten Winkels nicht gesehen werden konnten. Durch den Bau der vier Bastionen (in Form von Sternspitzen) auf der Mainzer Zitadelle war es dem Militär nun möglich, eine bessere Sicht auf die Angreifer zu erhalten. So wurde die Bastion Germanicus im Süden und Alarm im Osten 1659 fertiggestellt. Die Bastion Tacitus im Norden folgte 1661.

Herr Kölsch erklärte den Teilnehmern, dass der Jakobsberg auf dem später die Zitadelle errichtet wurde, bereits seit 1050 Standort des Benediktinerklosters St. Jakob war. Da der Jakobsberg in den Ring der Stadtmauer eingeschlossen und nur sehr leicht umwallt war, war er für Angreifer ein leichtes Einfallstor auf die Stadt Mainz. Daher wurde 1629 die „Schweickhardtsburg“ unter Leitung des Domkapitulars Adolph von Waldenburg errichtet und mit der Stadtbefestigung verbunden. Die fünfeckige, unregelmäßige Wehranlage wurde nach dem Bauherrn, dem Mainzer Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg benannt. 1655 veranlasste Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die Umwallung der gesamten Stadt Mainz mit Bastionen. Dabei wurde auch die zuvor als Erdwerk ausgeführte Schweickhardtsburg zur viereckigen Zitadelle mit steinernen Fronten, wie wir sie heute kennen, ausgebaut. Das Jakobskloster und den auf der Bastion Drusus stehenden Drususstein ließ man innerhalb der Festungsanlage stehen. Das Kloster wurde jedoch bei der Belagerung von Mainz (1793) durch den starken Beschuss der französischen Armee größtenteils zerstört.

Nach weiteren Erläuterungen zur Geschichte, ging es für die Teilnehmer zur Eskarpenmauer, die momentan aufwendig saniert wird, da die Wurzeln des Baumbewuchses auf den Wällen der Bastionen das Mauerwerk mittlerweile stark beschädigt haben. Einige Teile der Mauer mussten bereits komplett neu gemauert werden, wobei eine vorherige digitale Erfassung einen originalgetreuen Nachbau zulässt, die Verfüllung der Fugen erfolgt im Trockenspritzverfahren. Die aufwendige Mauersanierung begann 2019 und kostet ca. 1,5 Millionen Euro im Jahr. Insgesamt sind 15. Mio. Euro vorgesehen. Teilstücke der Mauer bleiben dabei unangetastet, um Moose und Flechten zu erhalten und so dem Naturschutz gerecht zu werden.

Anschließend ging es für die Teilnehmer zur 1685 in bombensicherer Bauweise errichteten Citadellkaserne, die aufgrund ihrer massiven Bauweise sogar unterirdisch abgestützt werden musste.

Am Ende der Führung konnte die Gruppe noch einen Teil der unterirdischen Gänge, die die Zitadelle durchziehen und im zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum genutzt wurden, besichtigen.

Im Anschluss an die spannende und lehrreiche Führung durch die Mainzer Zitadelle waren die Studierenden herzlich eingeladen, den Abend im Citrus ausklingen zu lassen. Sie nutzten diese Möglichkeit für angeregte Gespräche und einen gegenseitigen Austausch.

Maike Feddern
Referentin PR & Marketing

 

 

Die Studierenden beim anschließenden Networking im Citrus.
Die Führung durch die Zitadelle startete an einer Bank, die in Form der Zitadelle Mainz errichtet wurde und somit gleichzeitig als Modell der Festung dient. Fotos: Maike Feddern.
Blick auf den Drususstein aus römischer Zeit.
Im Hintergrund die Eskarpenmauer und der Kommandantenbau.

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