Jahresumfrage zur wirtschaftlichen Lage der Ingenieure und Architekten - Ergebnisse
Die Mehrheit der deutschen Planerinnen und Planer konnte trotz Corona im Jahr 2020 wirtschaftliche Erfolge verbuchen. Das zeigt die Jahresumfrage zur wirtschaftlichen Lage der Ingenieure und Architekten von AHO, Bundesingenieurkammer und VBI. Insgesamt haben sich 653 Architektur- bzw. Ingenieurbüros an der Umfrage beteiligt, von denen 50,9 % der Architekturbüros und 44,7 % der Ingenieurbüros kleiner als fünf Personen sind.
Im Vergleich zur Vorjahresstudie zeigt sich ein nochmals gesteigerter Personalbedarf. So gehen 53,6% der teilnehmenden Ingenieurbüros von einem Mehrbedarf an Ingenieuren im Jahr 2022 aus. Ähnliches zeigt sich auch in Architekturbüros. Hier geben 47,7 % einen erhöhten Bedarf an angestellten Architekten an. Aber selbst für den Bereich Inhaber/Partner und Gesellschafter wird in 12,5 % der teilnehmenden Büros von einem zunehmenden Bedarf ausgegangen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass gerade Ingenieur- und Architekturbüros nach wie vor mit einem starken Fachkräfte- und Personalmangel zu kämpfen haben.
Insgesamt geben die befragten Büros mit Stand Juli 2021 einen mittleren Auftragsbestand von 10,8 Monaten an. Über alle Büros hinweg erwirtschafteten die Beschäftigten 2020 im Durchschnitt einen Jahresumsatz von 96.000,- € je tätiger Person. Die nach wie vor ungebrochene Bedeutung der HOAI wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass 77,4 % der befragten Architekturbüros und 65,6 % der Ingenieurbüros ihre Einnahmen überwiegend im Anwendungsbereich der HOAI erzielen.
Ferner ist nicht überraschend, dass in der Kostenstruktur die Personalausgaben mit 74 % überwiegen. Ingenieurbüros müssen im Durchschnitt mit 72.132,- € im Jahr für jeden Mitarbeiter kalkulieren, Architekturbüros kommen auf 64.262,-€. Das erklärt sich unter anderem durch die höheren Gehälter für Ingenieure. Während ein Architekt mit 10 Jahren Berufserfahrung ein Bruttojahresgehalt von etwa 57.000,-€ erwarten kann, verdient ein Ingenieur mit gleicher Berufserfahrung im Mittel fast 63.000,-€.
Unter Berücksichtigung des in der Umfrage ermittelten Gemeinkostenfaktors, der im Mittel bei 2,48 liegt, kann mit Hilfe des AHO-Stundensatzrechners (www.aho.de) der jeweilige Bürostundensatz mit den Daten und Vorgaben der jeweiligen Büros ermittelt werden. Für einen Ingenieur mit 10 Jahren Berufserfahrung in einem Büro zwischen 50 und 100 Mitarbeitern liegt dieser unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen Jahresgehalts von 62.525 € bei 95,57 €. Werden noch 10 % Unternehmerbedarf/Wagnis und 5% Gewinn berücksichtigt, erhöht sich in diesem Fall der Bürostundensatz auf 109,75 €.
Abschließend ist positiv zu bemerken, dass 91,7 % der teilnehmenden Büros auch im Wirtschaftsjahr 2020 einen Gewinn erwirtschaften konnten. Nur 8,3 % der befragten Teilnehmer mussten in ihren Büros Verluste hinnehmen.
Laden Sie hier die Ergebnisse der Jahresumfrage herunter.